Tipps Remote Lernen Jura

Man wagt es kaum zu glauben: Kommendes Semester werden Uni-Vorlesungen, Repetitorien und Klausurbesprechungen wohl wieder in Präsenz stattfinden. Nach drei Semestern Zoom-Meetings und E-Mail-Kommunikation ist das eine große Umstellung. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die es bisher nicht anders kennenlernen durften.

Dennoch solltest du nicht direkt wie früher mit Stift und Collegeblock in die Uni oder ins Gericht stürmen. Denn in den letzten Monaten hat sich dank digitaler Lösungen viel getan und es wäre schade, einige dieser Errungenschaften hinter uns zu lassen. Wir haben daher zusammengefasst, welche Veränderungen wir dir auch nach der Rückkehr zur Normalität empfehlen beizubehalten. Außerdem haben wir Tipps gesammelt, wie du dich von Zettelwirtschaft verabschiedest, deinen Rücken, dein Portemonnaie und außerdem die Umwelt schonst.

1. Digitales Dokumentenmanagement

Als Jurist:in werden wir von Unterlagen überhäuft. Egal ob Gesetze, Lehrbücher, Vorlesungsmaterialien, Mitschriften oder Fälle samt Lösungen für das Repetitorium.

Während es früher völlig normal war, sich Vorlesungsunterlagen (teilweise sogar in Farbe) auszudrucken und Bücher stets als Print-Version zu kaufen, entwickelt sich hier mit der Zeit ein anderes Bewusstsein. Nicht alles muss ausgedruckt werden und digitale Bücher erfordern zwar eine Umstellung, bieten aber auch enorme Vorteile.

Statt ausgedruckter Sachverhalte wurden uns in den Corona-Semestern Fälle digital bereitgestellt, was viele dazu veranlasst hat, diese direkt in dieser Form zu bearbeiten.

Das kannst du leicht am Laptop oder am Tablet machen, hierbei solltest du aber nicht vergessen, dass wir besser lernen, wenn wir mit einem Stift und nicht mit der Tastatur schreiben.

Besonders für Tablets mit Stift gibt es ein großes Angebot von Apps – so wie GoodNotes und Notability. Diese Programme sind wie ein digitaler Collegeblock, mit ihnen können auch Dokumente (wie Fälle oder Skripten) bearbeitet werden. So kann man beim Lernen oder in der Vorlesung Notizen und Gedanken digital festhalten. Wir fanden es besonders hilfreich, PDF und Word Dateien weiterhin handschriftlich zu bearbeiten. Dies hat den Vorteil, dass wir so auch nicht unser Schreibgefühl verlieren. Dieser Punkt darf nicht unterschätzt werden. Die Einführung des digitalen Examens kommt zwar immer näher, aber einige Zeit musst du dich noch darauf einstellen, dass schnelles und sauberes Schreiben eine wichtige Fähigkeit für deinen Erfolg in den Prüfungen sein wird.

Tipps für für die Nutzung solcher Apps:

  • Dokument hochladen und dann in bestimmten Intervallen, wie beispielsweise nach jedem Kapitel, eine kurze Zusammenfassung auf eine Extraseite schreiben. Es ergibt sich ein Skript, welches du gleichzeitig als Zusammenfassung für Klausuren oder zur Examensvorbereitung genutzt werden kann.
  • Wenn du kein Tablet mit Stift hast, kannst du deine handschriftlichen Notizen auch unkompliziert mit deinem Smartphone abfotografieren und dann digital ablegen. Deine Unterlagen findest du schnell über die Suche oder indem du deine Unterlagen kategorisierst oder mit Tags versiehst.
  • Digitale Lehrbücher, Vorlesungsfolien, Notizen und Artikel kannst du in eine Cloud hochladen, du kannst also von überall darauf zugreifen.
  • Gewöhne dir eine übersichtliche Ordnerstruktur an, in der du dich gut zurechtfindest. Du kannst deine Notizen beispielsweise nach Rechtsgebieten, Einheiten, den Stationen im Referendariat und viel mehr ordnen.

Durch die Digitalisierung deiner Lernmaterialien wird nicht nur das Lernen viel angenehmer, sondern du schonst deinen Geldbeutel und die Umwelt zugleich.

2. Online-Veranstaltungen

Die Online-Lehre ließ uns nachhaltigere und effizientere Arbeitstechniken erlernen, uns wurde aber auch noch etwas anderes bewusst:

Einige Vorträge, zum Beispiel Informationsveranstaltungen, hätten immer schon online stattfinden können, da sie nicht wirklich abhängig von einem Miteinander sind. Natürlich fehlte sowohl davor als auch danach der Austausch mit Kommiliton:innen und Freund:innen – von Vorteil war aber, dass der teils sehr weite Weg zur Uni nicht mehr in den Zeitplan eingerechnet werden musste.

Wir gewannen eine hohe Flexibilität hinsichtlich unseres Aufenthaltsortes, theoretisch hätte man auch im Urlaub an Veranstaltungen teilnehmen können. Dies schuf neue Freiheiten und hat uns geholfen, unseren Zeitplan effizienter zu gestalten.

Gleichzeitig hat es auch vielen das Studieren erleichtert, die nicht in ihre Universitätsstadt ziehen können. Besonders Erstis konnten (spontan) Studienangebote aus der Ferne annehmen, was in der Zeit davor nur schwer möglich gewesen war.

Nach der Umstellung zum Präsenzunterricht halten besonders Unis und Repetitorien an parallelem streamen der Einheit fest, damit Hörer:innen weiterhin flexibel an diesen teilnehmen können. Sollte mal etwas weniger Zeit vorhanden sein, kann die Online-Vorlesung überall hin mitgenommen werden. Achte aber darauf, dass die neue Flexibilität nicht zur Ausrede wird und du trotzdem aufmerksam, ob digital oder analog, die jeweilige Vorlesung verfolgst. Denn sonst verbringst du zwar viel Zeit vor dem Bildschirm, aber ohne den gewünschten Lernerfolg.

Besonders der Hybrid-Unterricht vereint die Vorteile der Präsenz – wie direkter Kontakt zu Kommiliton:innen und Lehrpersonen – mit den Vorteilen der Online-Lehre.

3. Online-Lerngruppen

Auch in Bezug auf Lerngruppen hat sich einiges verändert: Viele Studierende sind während Corona in die Heimat gefahren und haben von dort aus an den Vorlesungen teilgenommen. Es waren also nicht immer alle „vor Ort“. Hierdurch ist zunächst ein schöner, aber auch wichtiger Bestandteil unserer Ausbildung verloren gegangen. Gemeinsames Lernen, Besprechen von Problemen oder einfach das gemeinsame Mittagessen fielen während der Pandemie größtenteils aus.

Bei uns hat es sich etabliert, Lerngruppentreffen über Zoom laufen zu lassen, und so gefällt es einigen uns sogar besser.  Kein lästiges Herumschleppen von Büchern, nichts wird mehr zuhause vergessen und die Materialien, die man gewohnt ist, sind zur Hand. Außerdem sparst du dir die Fahrtzeit und das bedeutet mehr Freizeit, aber auch Zeit zum effizienten Wiederholen und gegenseitigen Abfragen.

Auch nach Corona kannst du mit deiner Lerngruppe überlegen, ob ihr nicht manche Treffen lieber digital abhalten wollt. Natürlich ist der persönliche Kontakt schön und tut auch gerade nach der Pandemiezeit gut. Aber gerade für Pendler:innen oder diejenigen, die neben dem Studium oder dem Ref. noch arbeiten, ist die Zeit knapp und die Pandemie hat uns gezeigt, dass Lerngruppen auch per Zoom oder Skype gut funktionieren.

Warum solltest du also auch nach der Pandemie nicht von diesen Vorteilen profitieren?

Wir wünschen dir viel Spaß im neuen Semester und würden uns freuen, wenn du uns verrätst, was du während der Remote-Studienzeit zu schätzen gelernt hast und ins Präsenzsemester mitnimmst. Schreib dazu gerne einen kurzen Kommentar.

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