Kommentare für das Examen mieten oder kaufen?

Kommentare Jura

Solltest du die Kommentare für das Examen mieten oder kaufen? In diesem Beitrag erhältst du eine kurze Übersicht der Vor- und Nachteile für das Mieten oder Kaufen der Kommentare. So weißt du genau, ob es für dich besser ist, die Kommentare zu mieten oder zu kaufen.

In diesem Beitrag geht es um Kommentare für die schriftliche Prüfung. Alles zur Beschaffung von Kommentaren für die Zeit des Referendariats, welche du gebraucht kaufen kannst, um Geld zusparen, erfährst du hier.

1. Mieten ist günstiger und spart Zeit

Wenn du nach dem schriftlichen Examen keine Verwendung mehr für die Kommentare hast, ist es für dich günstiger diese zu mieten.

Dies siehst du an folgender Aufstellung: (hier kannst du schauen, wie teuer die Anmietung in deinem Bundesland an deinem Examenstermin ist)

BundeslandKaufpreis* (Stand 09.2020)Ø Mietpreis**
Baden- Württemberg504,00 €154,55 €
Bayern748,90 €145,10 €
Berlin504,00 €127,66 €
Brandenburg504,00 €127,66 €
Bremen504,00 €122,43 €
Hamburg504,00 €122,43 €
Hessen437,00 €111,69 €
Mecklenburg- Vorpommern613,00 €115,70 €
Niedersachsen370,00 €94,47 €
Nordrhein- Westfalen613,00 €118,07 €
Rheinland- Pfalz504,00 €104,18 €
Saarland673,00 €103,18 €
Sachsen504,00 €127,61 €
Sachsen- Anhalt504,00 €105,36 €
Schleswig- Holstein504,00 €116,34 €
Thüringen504,00 €147,49 €

*Preise ohne Rabatt durch Ergänzungslieferungsabo ** Preise ohne Gruppenrabatte

Wahrscheinlich hast du schon erkannt, dass diese Preise sich nicht unmittelbar vergleichen lassen. Denn du könntest die Kommentare nach den Klausuren weiterverkaufen.

Auch kannst du ein bisschen Steuern sparen, da du die Kosten für die Kommentare im Rahmen des Referendariats als Werbungskosten steuerlich absetzen kannst. (Hier erfährst du mehr zur Steuererklärung im Referendariat.)

Der Verlust den du beim Verkauf der Kommentare dann erzielst, wäre der richtige Vergleichswert. Doch der Verkauf der Kommentare kostet viel Zeit und vor allem Nerven, z.B. beim Verhandeln und Übergabeterminfinden mit Kleinanzeigenkäufer:innen.

Dieser nachfolgende kurze Erfahrungsbericht zeigt, weshalb es sich nach unserer Einschätzung nicht lohnt, die Kommentare zu kaufen:

„Ich habe das Referendariat in NRW gemacht und mich entschieden, die Kommentare für die schriftlichen Prüfungen im 2. Staatsexamen nicht zu mieten, sondern zu kaufen. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Das ist leicht erklärt: Ursprünglich sollte ich die Klausuren im Mai 2020 schreiben. Durch die Corona-Pandemie verschob sich der Termin auf Juni 2020. Der Anbieter für Mietkommentare hatte jedoch nicht genug Kapazitäten im Juni, sodass ich leer ausging. 
Für mich war klar, dass ich lieber viel Geld ausgebe, als ohne die aktuellen Kommentare in die Prüfungen zu gehen, sodass mir letztlich keine andere Wahl blieb. Die Gesetzestexte habe ich angemietet.
Sämtliche in NRW zugelassene Kommentare kosten zusammen 609,00 € (Stand: August 2020). Das ist erstmal eine ordentliche Summe. Ich habe die Kommentare direkt nach den Klausuren weiterverkauft. Leider klappte es nicht, sie direkt an eine:n Referendar:in aus der Nachfolge-AG zu verkaufen, sodass ich sie letztlich einzeln über Ebay-Kleinanzeigen verkauft habe. Das hat auch ganz gut geklappt, aber natürlich habe ich nur einen Bruchteil wieder rausbekommen. Zieht man Versandkosten (immerhin 21,96 €) und Verpackung ab habe ich 469,03 € herausbekommen. Das bedeutet einen Verlust von ca. 140,00 €. Diesen Verlust kann ich aber natürlich in meiner Steuererklärung angeben und erhalte so ca. 30,00 € als Steuerersparnis.“

2. Vorteile des Kommentarkaufs

Aber welche Vorteile hat ein Kauf der Kommentare?

Mit den aktuellsten Kommentaren lernen

Ein riesiger Vorteil, gerade aufgrund der Schließung aller Bibliotheken während Corona, oder für Zuhause-Lerner:innen ist, dass du bereits mehrere Wochen vor den Klausuren die aktuellen Kommentare zum Üben hast. Dadurch kannst du dich an die Arbeit mit Ihnen gewöhnen. Du kennst es sicherlich auch, dass du dir manchmal bildlich die Stelle im Kommentar merkst und so diese sehr schnell wiederfindest.

Kontrolle auf Richtigkeit der Kommentare

Ein weiterer Pro-Punkt ist, dass du prüfen kannst, ob insbesondere die aktuelle Auflage des Thomas/Putzo immer noch fehlerhafte, vom BGH abweichenden Stellen (leider ja!), enthält. (Hier kannst du eine Liste mit allen Abweichungen im ZVR-Recht kostenlos herunterladen.)

Zudem kannst du prüfen, ob die Kommentare in Ordnung sind und insbesondere keine Seiten fehlen. Man sollte meinen, dass das nicht so wichtig ist, aber bei der 2020er Ausgabe des Meyer/Goßner gab es einen Produktionsfehler, der dazu führte, dass viele Seiten des Inhaltsverzeichnisses fehlten. Das ist ein Umstand, den du ungern erst in der Klausur feststellen willst.

Eigene Kommentare kannst du markieren

Wenn du dein Examen in einem Bundesland schreibst, in dem du die Kommentare markieren darfst, ist dies natürlich nur möglich, wenn die Kommentare dir gehören, sodass dies in deiner Situation eindeutig für den Kauf der Kommentare spricht. Denk hier daran, dass du diese von der Steuer absetzen kannst. (Zu den Steuertipps für Referendar:innen geht es hier.)

Schließlich spricht für den Kauf der Kommentare dein Sicherheitsgefühl. Denn bei manchen Kommentarvermietern bekommst du die Kommentare erst eine Woche vor deinem Termin. Hat die Post hier nur einen Tag Verspätung beginnt das Schwitzen…

Mehr Freiheit in der Kommentarwahl

Wenn du dein Examen in einem Bundesland schreibst, in dem du die Auswahl zwischen mehreren Kommentaren hast, ist ein Kauf vielleicht die bessere Option. Denn die Kommentarvermieter bieten in der Regel die „Standardversion“ an, also den Kommentar, der in allen Bundesländern genutzt werden kann.

Im Saarland hast du zum Beispiel die Auswahl zwischen Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, Zivilprozessordnung (Kurzkommentar), Zöller, Zivilprozessordnung oder Musielak/Voit, Zivilprozessordnung.

Wenn du also mit dem Alternativkommentar besser arbeiten kannst, solltest du auch hier keine Kompromisse machen und diese kaufen, wenn es für dich keine unlösbaren finanziellen Schwierigkeiten verursacht.

Hier kannst du übrigens nachlesen, wo du deine Kommentare am besten weiterverkaufen kannst und hier, wie du dies steuerlich geltend machen kannst.

3. Fazit:

Was ist nun besser, der Kauf der Kommentare oder das Mieten? Zunächst ist entscheidend, ob du die Kommentare markieren darfst, oder nicht. Kannst du zwischen mehreren Kommentaren auswählen und kannst du mit dem nicht vermieteten Kommentar besser arbeiten? Wenn ja, solltest du die Kommentare wohl besser kaufen. Wenn nicht, solltest du die Kommentare für dein Examen mieten. Denn dies spart Zeit und in den meisten Fällen auch Geld.

Wenn du die Kommentare trotzdem früher haben möchtest, als eine Woche von den Klausuren, gibt es auch einige Anbieter, die dies ermöglichen. Hier kannst du nachlesen, welche Anbieter das sind.

Hier erfährst du, wie du an günstige Kommentare für die Stationen deines Referendariats kommst.

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